Eine adulte (ausgewachsene) Zecke hat bereits mehr als 24 Stunden Blut gesaugt und ist deshalb schon erheblich angeschwollen. Wenn die Zecke Borrelien enthalten hat, so wären sie zu diesem Zeitpunkt sicher bereits übertragen worden. Die umgebende Rötung ist kein Zeichen einer Borrelieninfektion, sondern lediglich eine Fremdkörperreaktion (sogenannte primäre Stichreaktion)
So sieht eine beginnende Wanderröte aus. Frühestens 7 Tage nach Stich, spätestens nach acht Wochen, erscheint plötzlich eine flächige Rötung (mindestens 4 cm groß!)
Sehr selten sieht man gleichzeitig mehrere, auch unterschiedlich große Erytheme. Dies kommt durch eine sogenannte haematogene Streuung des Erregers zu Stande. Das bedeutet, dass die Borrelien mit dem Blutstrom über den Körper verstreut worden sind. Damit ist die Phase II der Infektion (Erregerstreuung) erreicht. Auch jetzt reicht noch die übliche Behandlung, man sollte aber keine Zeit verlieren.
Für alle Varianten der Wanderröte gilt: Dies sind Blickdiagnosen! Man braucht keine Serologie (Blutuntersuchung) durchführen, diese wäre in den meisten Fällen sowieso noch negativ!
Eine Sonderform der Wanderröte ist das Borrelienlymphozytom (BL). Es entsteht besonders häufig am Ohr oder zum Beispiel an einer Brustwarze. Wenn die Borrelien von der Stichstelle aus nach allen Seiten wandern, so landen Sie am Ohr gewissermaßen in einer Sackgasse. Dadurch kommt es zu einer stärkeren Konzentration von Immunzellen, so dass die Rötung oft etwas knotiger erscheint. Auch das BL ist aber eine Phase I-Infektion und wird genauso wie ein EM behandelt.
Borrelien lieben es etwas kühler als die normale Körpertemperatur. Sie fühlen sich bei 32-34 °C am wohlsten. Bei jahrelangem Krankheitsverlauf kann es daher vorkommen, dass sie sich an den kühleren Hautpartien an Händen und Füßen ansammeln. Hier verursachen sie charakteristische blaurote Verfärbungen. Die Übergänge sind fließend.
Das Vollbild der ACA nach jahrelangem Verlauf.